Xamfrans, 1996–1998

Auf meinen Spaziergängen durch Barcelona wurde ich zunehmend überwältigt von der monumentalen Präsenz der gleichförmig abgeschrägten Gebäude an jeder Strassenkreuzung. Diese Eckgebäude (katalanisch Xamfrans ) gehören in Verbindung mit einem regelmässigen Strassenraster und quadratischen Häuserblöcken zum Bebauungsplan Ensanche (von Ildefonso Cerdà, 1815 - 1876), der seit 1859 umgesetzt wird. Sie weisen als Wohnhäuser, Bürogebäude, Gewerbe- und Industriebauten die unterschiedlichsten Nutzungen auf.


Mit dem Projekt Xamfrans isoliere ich eine Vielzahl von Ecksituationen aus ihrem Kontext und füge deren Abbilder als serielle Installation tableauartig zusammen. Durch die horizontale und vertikale Reihung von gleichen Bildausschnitten entsteht eine Verfremdung der Wirklichkeit: Die präzise Geometrie und die Künstlichkeit einer geplanten Stadt treten in den Vordergrund, während die einzelnen Baukörper mit ihren ähnlichen Volumen sich zu einer phantastischen Landschaft verbinden. Die Dichte der Darstellung ist für mich vergleichbar mit der wirklichen Dichte und dem bedrängenden Gefühl, das eine repetitive, fast labyrinthische Stadtstruktur auslösen kann.


Georg Aerni



While taking walks around Barcelona, I was increasingly overwhelmed by the monumental presence of the evenly truncated corners of the buildings at every intersection. These corners (xamfrans in Catalonian) within a regular layout of square city blocks belong to the pattern of the Ensanche Plan (by Ildefonso Cerdà, 1815 - 1876), devised in 1859. Since then all buildings follow this pattern regardless of use - whether they are apartments, offices, retail stores, for trade or for industry.


The Xamfrans Project juxtaposes an endless number of city corners to explore similarities and dissimilarities. By isolating the buildings from their context and mounting the pictures in a serial, tableau-like installation, vertical and horizontal relations emerge among them. To me, the density of the representation is comparable to the real density and oppressive feeling that can be generated by this repetitve, almost labyrinthine pattern.


Georg Aerni