Slopes & Houses, 1999–2000

Slopes & Houses (1999/2000) ist das dritte fotografische Stadtprojekt des Künstlers Georg Aerni. Nach den europäischen Städten Paris und Barcelona hat er sich diesmal mit der asiatischen Metropole Hongkong auseinandergesetzt. Wie bisher ist es die Struktur der Stadt, welche die Konzeption der Bildfolge wesentlich bestimmt.


Im Zentrum von Slopes & Houses steht die Wechselwirkung zwischen Bauwerk und Landschaft als Folge der ortsspezifischen Topographie. Im Bereich des hügligen Stadtgebietes hat der allmähliche Verlust der natürlichen Vegetation nämlich dazu geführt, dass die Hänge (slopes) zum Teil grossflächig durch bauliche Massnahmen gegen Erosion geschützt werden. Diese künstlichen Terrains unterliegen den gleichen Gesetzen der Zweckmässigkeit und Oekonomie wie die houses – hier anonymen Wohnhochhäusern, die als raumhohe Wandtapeten die Bildbegrenzung gleichsam zu durchstossen scheinen. Beide Elemente gewinnen in den Bildern Georg Aernis eine ästhetische Dimension, durch die der Fotograf eine Hinterfragung der Wertmassstäbe provoziert.


Der Faszination dieser eigenartig anmutenden Stadtlandschaft, die stellenweise wie ein Bühnenbild erscheint, kann sich der Betrachter kaum entziehen. Durch Aernis Bildkomposition und Lichtwahl wird die vorgefundene Wirklichkeit zum Teil erheblich verfremdet. Durch seine bewusste Zurückhaltung ist jedoch die tatsächliche Subjektivität der Inszenierung nicht vordergründig spürbar.


Pressetext, 2002