
Al Moatamadeyah I, 2018
86 x 114 cm

Mahmoud Al Hadidi, 2018
150 x 114 cm

El-Sadat, 2018
49 x 65 cm

Daier Al Ezba Al Shakeya, 2018
49 x 65 cm

Fahem Saad II, 2018
114 x 150 cm

Queen Nazli, 2018
86 x 114 cm

Ragab Shehata, 2018
49 x 65 cm

Elmansheya II, 2018
86 x 114 cm

Elmansheya IV, 2018
49 x 65 cm

Mohammed Atreis, 2018
86 x 114 cm

Al Kasabgi, 2018
86 x 114 cm

Mariottia Corridor II, 2018
49 x 65 cm

Mariottia Corridor I, 2018
114 x 86 cm

Elmansheya I, 2018
114 x 150 cm

Al Marioteya I, 2018
49 x 65 cm

Al Moatamadeyah II, 2018
49 x 65 cm

Mohammed Kamal, 2018
114 x 86 cm

Haret Hasan Mohammed Imam, 2018
49 x 65 cm

Elmansheya V, 2018
49 x 65 cm

Salama al Radi, 2018
49 x 65 cm

Al Masaken, 2018
86 x 114 cm

Elmansheya III, 2018
86 x 65 cm

Hassouna El-Labban III, 2018
86 x 114 cm

Faheem Saad I, 2018
86 x 114 cm

Hassouna El-Labban I, 2018
49 x 65 cm

Waly Canal, 2018
114 x 86 cm

El Nour II, 2018
86 x 114 cm

Al-Duwayqa, 2018
86 x 114 cm

Abd El-Rahman, 2018
86 x 114 cm

El-Nour I, 2018
114 x 150 cm

Still und erhaben stehen sie da, unfertige, rätselhafte Gebäudekomplexe, in einer Landschaft, die zwischen grüner Idylle und ockerfarbenem Brachland changiert. Der Blick konzentriert sich auf Volumen und Zwischenräume, auf Texturen, auf Licht und Schatten. Bei längerer Betrachtung löst sich der hermetische Eindruck auf, die Fotografien öffnen sich, was vorerst statisch schien, ist voller Leben, da und dort sind Menschen und Tiere zu sehen - und unzählige Satellitenschüsseln. Die Faszination, die von diesen Fotografien ausgeht, nährt sich aus einem Gegensatz. Der von aussen "stummen" Architektur steht die Ahnung auf ein pulsierendes Leben im Innern gegenüber.
Die Serie Silent Transition zeigt Ausschnitte informeller Siedlungen der Metropolitanregion Kairo. Mehr als die Hälfte der ca. 20 Millionen Einwohner lebt in solchen Siedlungen, die ohne Stadtplanung und ohne Baubewilligungen, meist auf vormals landwirtschaftlich genutztem Land entstehen. Die Stadt frisst sich quasi in das wertvolle Agrarland des Nildeltas und verleibt es sich ein, wobei das Überbauungsmuster jeweils die Geometrie der Ackerflächen und ihrer Bewässerungskanäle übernimmt. Es sind bis zu fünfzehn Stockwerke hohe Konstruktionen aus Beton und Backstein, roh und in wenigen typologischen Variationen, die sich zu einem homogenen Stadtbild mit einer eigenen Ästhetik vereinen. Eine städtische Infrastruktur existiert nur rudimentär. Die Geschwindigkeit, mit der immer neue Siedlungen entstehen, hat seit 2011 enorm zugenommen. Verbliebene Grünflächen mahnen sehnsuchtsvoll (vielleicht nur für uns Westeuropäer?) an eine Üppigkeit, die verschwindet und durch wuchernde, hoch verdichtete Quartiere ersetzt wird.
Georg Aerni nähert sich diesen Transformationsprozessen in unterschiedlicher Distanz. Ein Teil der Fotografien zeichnet sich aus durch einen Blick aus der Ferne und erlaubt so eine Übersicht. Ein anderer Teil fokussiert auf starke Elemente im Vordergrund. Durch diese wechselnden Kompositionen wird aus einfachen Stadtansichten eine Metapher für die Frage, wie wir mit dem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel umgehen, der sich durch die Land-Stadt-Migration vollzieht und seinen Ausdruck in immer unkontrollierter wachsenden Städten findet. Zudem werden wir als Betrachter durch den Perspektivwechsel direkt in diese Auseinandersetzung involviert.
"Stiller Übergang" nennt Georg Aerni seine Ausstellung, die Bezeichnung der Fotografien sind einfache Ortsangaben. Auch wenn diese Fotografien tatsächlich eine Ruhe und Getragenheit ausstrahlen, so erzählen sie doch auch von einem heftigen Umbruch in Ägypten, der eng verknüpft ist mit der politischen Situation.